Mein Erlebnis mit dem Konsumieren von Cannabis
Vor vier Jahren (Anfang 2013) habe ich das erste und letzte Mal in meinem Leben Cannabis geraucht. Damals ging ich noch auf das Gymnasium; doch ich hatte überhaupt keine Motivation mehr mein Abitur zu machen. Das lag daran, dass ich zu der Zeit – aufgrund einiger persönlicher Probleme – sehr depressiv war. Da es mir schlecht ging, riet mir eine Freundin, mit ihr zusammen einen “ Joint“ zu rauchen, damit ich auf andere Gedanken komme. Also trafen wir uns, gingen zu einer anderen Freundin und rauchten Cannabis. Anfangs war alles ok, aber plötzlich ging es mir extrem schlecht und ich wusste nicht, was gerade mit meinem Körper passiert. Es machte mir unheimliche Angst. Ich wollte einfach nur nach Hause und schlafen gehen, weil ich diesen Zustand nicht länger aushalten konnte. Eine Woche später, als ich im Unterricht saß, hatte ich plötzlich eine Panik-Attacke. Mein Körper hat einfach verrückt gespielt, mir wurde im Wechsel heiß und kalt, ich hatte Wahrnehmungsstörungen, mein Herz raste und vor allem spürte ich diese unbeschreibliche Angst in mir. Angst davor, dass mir etwas zustoßen würde, Angst davor, dass ich alles, was ich mir vorgenommen habe, nicht schaffen werde, Angst davor zu sterben. Ich habe angefangen, richtig zu weinen und bin nach Hause gefahren. Aber zuhause verbesserte sich mein Zustand nicht – im Gegenteil, es verschlimmerte sich. Mal weinte ich, mal lachte ich und meine Familie hatte das ganze Wochenende wegen mir nicht geschlafen. Diese Panik-Attacken gingen einfach nicht weg und häuften sich so extrem, dass ich an einem Samstag plötzlich total ausgerastet bin und zuhause alles kaputt gemacht habe. Ich hatte mich und meine Emotionen einfach nicht mehr unter Kontrolle. Meine Mutter wusste sich und mir nicht mehr zu helfen, rief meinen besten Freund an und sie fuhren mich gemeinsam ins Universitätsklinikum (UKE) in Eppendorf. Dort sagte man mir, dass ich Schizophrenie habe, und somit wurde ich sofort in die offene Psychiatrie in Wandsbek eingewiesen. In der Psychiatrie stellte sich nach etlichen Therapien und Wochen raus, dass ich eine Psychose hatte und wieder nach Hause und in meinen Alltag sollte – in Verbindung mit einer weiterführenden ambulanten Psychotherapie. Da wurde mir bewusst, dass die Ärztin im UKE mir einfach eine falsche Diagnose gegeben hatte, was ich bis heute nicht vergessen kann. Dies war eine der schlimmsten Zeiten meines Lebens, die mich teilweise auch immer noch verfolgt. Aus diesem Grunde, liebe Leserinnen und Leser, bitte ich euch, nicht sofort zu Cannabis zu greifen, wenn es euch mal schlecht geht oder ihr in einer schweren Lebenssituation seid, denn das ist definitiv keine Lösung…
anonym
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