Jugendamtwohnung

Hallo! Ich bin Nameless und ich wohne in einer Jugendamtwohnung nach Paragraf 35. Ich habe beste Freunde aus verschiedenen Ländern und mag es gerne, wenn wir zusammen sind, weil wir dann Spaß haben. Sie laden mich jedes Wochenende in ihre Wohnung ein. Ich koche gerne und freue mich, wenn ich für meine Freunde in meinem Zuhause kochen kann. Eine Person kann das machen, wenn sie sich Zuhause fühlt, in ihrer Wohnung. Aber da, wo ich wohne, fühle mich nicht zu Hause. Ich habe viele Erfahrungen mit oder in meiner Jugendamtwohnung in Hamburg-Mitte gemacht: gute und schlechte. Unsere Betreuer sind 8 Stunden jeden Werktag (in der Woche) da. Ich finde, dass alle Betreuer nett sind, sehr hilfsbereit und freundlich. Ich möchte jetzt gerne erzählen, warum ich mich dort nicht zuhause fühle. Es lässt sich so zusammenfassen: „Pflege der gemeinsam benutzten Sachen.“ Wenn ich sehe, wie die Jungs diese sauber machen, nachdem sie sie benutzt haben, denke ich: „Es könnte besser sein!“ Aber meistens bin ich enttäuscht. Ich fange erst mal mit dem Thema Kochen an. Bei mir, nach dem Benutzen, mache ich immer richtig sauber. Bei den anderen Jungs ist es anders. Sie machen die Küche nicht sauber. Sie hinterlassen sie dreckig und es stinkt. Das heißt, ich muss zweimal saubermachen: vor und nach dem Kochen. Manchmal passiert es, dass ein Junge, der Küchendienst hat, diesen Dienst einfach nicht macht. Manchmal mache ich die Spülmaschine an und warte, bis es fertig ist und mache ich sie aus. Ich nehme mein Geschirr und beobachte, wann die anderen ihr Geschirr nehmen. Manchmal dauert das drei Tage. So bleibt die Spülmaschine lange halb voll und ab dem vierten Tag, stellen sie schon wieder benutztes Geschirr hinein. Das macht keinen Sinn. Das Wohnzimmer ist nicht mehr Wohnzimmer. Sie stellen sich mit schmutzigen Schuhen auf das Sofa und es wird dadurch richtig dreckig und es stinkt. Auf dem Flur ist es auch dreckig und es riecht unangenehm – ich weiß nicht woher. Bei der Toilette ist es gleich. Personen benutzen sie und machen sie nicht sauber. Mit der Waschmaschine gibt es ein anderes großes Problem. Wenn ich meine Kleidung hinein tue, muss ich da bleiben, wie Security. Denn wenn ich weggehe, kommt eine Person, nimmt meine Kleidung heraus, bevor der Waschgang zu Ende ist, und tut ihre Kleidung hinein. Ich finde es anstrengend, da zu bleiben, aber was soll ich machen? Ich muss ja da bleiben. Insgesamt und in Kürze: Die Situation in so einer Jugendamtwohnung gibt mir keine Chance, meine besten Freunde einzuladen.

von Nameless